News 2025

Nein sagen will gelernt sein!

Unser Selbstbehauptungskurs mit Frank Lambrecht

Selbstbewusst sein, eigene Grenzen ziehen, für andere da sein und helfen… klingt sehr leicht, doch fällt in wichtigen Situationen häufig ganz schön schwer. Was mache ich denn, wenn ich Hilfe brauche? Wie kann ich mich gegen Angriffe und Mobbing wehren? All diese Themen wurden Samstag, den 01.03.2025, bei einem Selbstverteidigungs-Kurs in der Sporthalle der Leester Grundschule besprochen. Frank Lambrecht vom Goshin-Jutsu-No-Michi Verein, hat sich mit Unterstützung von Luis in zwei Kursen für Judoka unterschiedlicher Altersgruppen intensiv mit den verschiedenen Themen der Gewalt, Selbstbehauptung und Verteidigung beschäftigt.

Um 10 Uhr standen die ersten Kinder im Alter von 7 bis 10 in der Sporthalle, die normaler Weise mit Judomatten ausgelegt ist. Um etwas näher an dem normalen Alltag zu sein, gab es eben weder Judomatten noch unseren Judoanzug, sondern „nur“ ganz gewöhnliche Sportkleidung. Nachdem sich alle kurz vorgestellt haben ging es mit den ersten Übungen los. Eine Hand flach nach vorne, stabil und aufrecht hinstellen: dann ertönten laute „STOPP-“ und „Hau ab-“ Rufe in die Halle, denn alle sollten ganz laut werden und so lernen, die eigenen Grenzen zu ziehen. Doch so richtig warm wird man dabei nicht, weshalb Luis anschließend mit einer Runde Tabata dafür sorgte, dass alle wach und fit wurden. Hinterher wurde es etwas ruhiger, denn es wurden die verschiedenen Arten der Gewalt -körperlich, seelisch und gegen Sachen- besprochen. Mithilfe verschiedener Rollenspiele wurde deutlich, wo Gewalt wie Mobbing und Ausgrenzung anfängt und worin dabei die Gefahren liegen. Frank erklärte aber auch wie man Grenzen gegenüber den eigenen Bekannten wie Lehrkräften oder Familienmitgliedern setzen kann und sollte. Anhand einer großen Zeichnung einer Person haben anschließend alle gemeinsam die Stellen gesammelt, die so richtig weh tun. Denn: in einer absoluten Gefahrensituation, wenn man beispielsweise von anderen, besonders größeren, bedrängt wird, muss man sich zu Wehr setzten können. Um dann praktisch auch mal richtig zuzuschlagen, kamen Boxhandschuhe und Schlagpolster zum Einsatz. Frank zeigte eine Schlag- und eine Tritttechnik, die anschließend durch die Ausrüstung sicher nachgemacht werden konnten. Nach einem letzten Wettlauf, bei dem alle mit ihrem durch die Arme geschützten Kopf in die Schlagpolster liefen, war der erste Kurs zu Ende und alle Teilnehmenden erhielten noch eine Urkunde.

Nach einer kurzen Mittagspause standen bereits die nächsten erwartungsvollen Judoka im Alter von 11 bis 14 Jahren in der Halle. Sie haben sich dieses Mal nicht selbst vorgestellt, sondern sollten zu erst etwa 5 Minuten mit einem Partner oder einer Partnerin durch die Halle laufen, um diesen/diese anschließend der Gruppe vorzustellen. Im Anschluss wurden auch hier ein paar Schläge demonstriert und nachgemacht. Erstmal in die Luft, was anschließend auch mit musikalischer Begleitung wiederholend geübt wurde. Etwas warm geworden, versammelten sich alle um das Flipchart, um ebenfalls die Arten von Gewalt zu besprechen. Frank ging mit dieser Altersgruppe etwas weitergehend auch auf wichtige Themen, wie selbstverletzendes Verhalten, Cyber-Mobbing und häusliche Gewalt ein. Anschließend haben die Jugendlichen auf großer Pappe ebenfalls diverse Schmerzpunkte herausgearbeitet und sich gegenseitig vorgestellt. Dann wurde es wieder etwas praktischer: mit kleinen Rollenspielen ist Frank auf Zivilcourage eingegangen und wie man am besten agieren und reagieren kann. Auch das Thema Cyber-Grooming wurde besprochen, bei dem minderjährige im Internet von deutlich älteren, fremden Personen in der Absicht des (sexuellen) Missbrauchs angeschrieben werden. Hinterher konnten alle einmal versuchen, mit einer Alkoholbrille, die das Sichtfeld von etwa 1,6 Promille simuliert, einen Football, eine Ente oder einen kleinen Ball zu fangen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Im Anschluss versuchten auch in dieser Gruppe alle bei Luis‘ Tabateinheit mitzuhalten, bevor sie dann -gut erwärmt- mit den Boxhandschuhen und den Schlagpolstern die gleichen Schläge und Tritte trainierten. Abschließend zeigte Frank ein paar Verteidigungen gegen einen Würger und alle bekamen am Ende wieder eine Urkunde.

Das Organisationsteam ist sehr zufrieden mit dem Tag und freut sich, dass viele Kinder mit viel Spaß teilgenommen haben. Vielen Dank an Frank Lambrecht und Luis, die mit viel Freude und Input diese Kurse gefüllt haben, für diesen etwas anderen und neuen Einblick! Danke ebenfalls an Britta, die hauptsächlich um die Organisation dieses Tages zuständig war!